Tokenisierte Kunst: Neue Chancen für Regionalbanken

Eine neue Generation von Anlegern stellen mit ihrem Investitionsverhalten den traditionellen Finanzmarkt auf die Probe und suchen verstärkt nach innovativen, digitalen Anlagemöglichkeiten. Wie Regionalbanken ihr Produktportfolio zeitgemäß um tokenisierte Kunst erweitern können, zeigt das Beispiel von arttrade.io.

Heutzutage ist es praktisch jedem möglich, an den Finanzmärkten teilzunehmen. Neo-Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital ermöglichen Investments in verschiedenste Anlageklassen, unkompliziert und mit geringem Kapitalbedarf. Diese Demokratisierung der Geldanlage hat die Einstiegshürden drastisch gesenkt und die Erwartungshaltung der Kunden grundlegend verändert. Mit wenigen Klicks möchten sie heute in verschiedenste Anlageklassen investieren können – von Aktien über Kryptowährungen bis hin zu tokenisierten Sachwerten.  Studien zeigen, dass bereits jetzt 16% der 18-28-Jährigen in Kryptowährungen investieren – mehr als in klassische Aktien (14%).

Regionalbanken stehen vor der Herausforderung, diese Erwartungen zu erfüllen. Um die nächste Generation von Anlegern zu erreichen, müssen sie ihr Produktangebot modernisieren und digitalisieren. Die Integration von tokenisierter Kunst als Anlageklasse, wie arttrade.io sie ermöglicht, bietet hier einen vielversprechenden Ansatz.

Blue Chip Art als digitales Wertpapier

Die Tokenisierung von Kunst ermöglicht es, Kunstwerke in digitale Wertpapiere umzuwandeln und so einem breiteren Publikum als Investment zugänglich zu machen. Insbesondere hochwertige Kunstwerke, sogenannte Blue Chip Art – etwa von renommierten Künstlern wie Gerhard Richter, Georg Baselitz oder George Condo – bieten aufgrund ihrer Wertstabilität und ihres Renditepotenzials eine interessante Anlageoption. Durch Tokenisierung können diese Werke in kleinere Anteile aufgeteilt und als digitale Wertpapiere investierbar gemacht werden.

In Deutschland wird dieser Prozess durch das elektronische Wertpapiergesetz (eWpG) geregelt, das seit 2021 die digitale Emission von Wertpapieren ermöglicht. Jedes Wertpapier erhält dabei eine eindeutige ISIN (International Securities Identification Number), wodurch es als reguliertes Finanzprodukt handelbar wird. Der Prozess der Tokenisierung von Kunst, wie in arttrade betreibt, umfasst mehrere Schritte:

  • Selektion und Sourcing: Mithilfe von datenbasierten Analysen und Expertennetzwerken werden vielversprechende Kunstwerke identifiziert.
  • Lifecycle-Management: Die Verwaltung der Kunstwerke umfasst Aspekte wie Versicherung, sichere Verwahrung und den späteren Verkauf.
  • Integration in Finanzsysteme: Arttrade arbeitet u.a. mit der V-Bank und dem Infrastrukturanbieter für tokenisierte Assets, Cashlink zusammen, um eine nahtlose Integration in bestehende Finanzsysteme zu ermöglichen, z.B. die Abwicklung über klassische Portfoliomanagementsysteme.

Dieser Ansatz bietet insbesondere Finanzdienstleistern wie Vermögensverwaltungen, Family Offices und Privatbanken die Möglichkeit, ihren Kunden Zugang zu Kunstinvestments zu ermöglichen, ohne selbst Expertise im Kunstmarkt aufbauen zu müssen.

Vorteile von Kunstinvestments für Anleger

Mit der Integration von Kunstinvestments in ihr Produktportfolio können Regionalbanken ihren Kunden eine attraktive Form der Vermögensanlage anbieten. Die Vorteile für Anleger sind dabei vielschichtig und überzeugend:

  • Hohe Renditen: Der Kunstmarkt, insbesondere im Blue-Chip-Segment, hat sich als renditestarke Anlageklasse etabliert, mit einer durchschnittlichen Rendite von 8,9% p.a. seit dem Jahr 2000.
  • Geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen: Die Wertentwicklung von Kunst korreliert kaum mit traditionellen Anlageklassen. Dies macht Kunst zu einem effektiven Instrument der Portfoliodiversifikation.
  • Wertstabilität: In Zeiten steigender Inflationsraten suchen Anleger verstärkt nach wertbeständigen Investments. Kunst, insbesondere im Blue-Chip-Segment, hat sich historisch als effektiver Inflationsschutz erwiesen. Als physischer Sachwert behält sie ihren Wert auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten.
  • Niedrige Einstiegshürden: Durch die Tokenisierung wird ein Kunstinvestment auch für kleinere Anlagebeträge zugänglich und Banken können diese Anlageklasse einer breiten Kundenschicht anbieten.
  • Professionelles Management: Anleger profitieren von einem Rundum-Sorglos-Paket, das von der expertenbasierten Selektion bis hin zur professionellen Verwahrung und dem optimierten Timing beim An- und Verkauf der Kunstwerke reicht.
  • Regulatorische Sicherheit: Durch die Ausgabe des Kunstwerks als elektronisches Wertpapier erhalten Anleger volle regulatorische Sicherheit.

Integrationsmöglichkeiten für Regionalbanken

Die Integration von tokenisierter Kunst in das Produktportfolio von Regionalbanken kann über drei unterschiedliche Wege erfolgen, die sich in ihrer Integrationstiefe und Exklusivität unterscheiden. Das modulare Setup ermöglicht dabei einen schrittweisen Einstieg entsprechend der individuellen Bedürfnisse und strategischen Ziele der jeweiligen Bank.

Affiliate-Partnerschaft

Die einfachste Form der Integration bietet das Affiliate-Modell, das sich besonders für den initialen Markteintritt und unverbindliche Vertriebspartnerschaften eignet. Hierbei können Kunden der Regionalbank über einen personalisierten Zugang direkt auf der Plattform des Anbieters in kuratierte Kunstwerke oder Portfolios investieren. Die Bank profitiert dabei von Provisionen für vermittelte Investments, ohne eigene technische Infrastruktur aufbauen zu müssen.

Exklusives Produktangebot

Eine tiefergehende Kooperation ermöglicht die Produktpartnerschaft. In diesem Modell kuratiert ein Anbieter wie arttrade exklusive Einzelwerke oder stellt diversifizierte Portfolios nach den spezifischen Anforderungen der Bank zusammen. Die Regionalbank kann diese exklusiven Angebote dann gezielt ihren Kunden zugänglich machen.

White-Label-Integration

Die umfassendste Integrationsoption stellt die White-Label-Lösung dar, die besonders für digitale Plattformen und technologieaffine Institute geeignet ist. Hierbei wird das Kunstinvestment-Angebot vollständig in das Frontend und die digitalen Kanäle der Bank integriert. Die Benutzeroberfläche wird dabei kundenspezifisch angepasst und fügt sich nahtlos in bestehende Prozesse ein. Dies ermöglicht die höchste Kontrolle über das Kundenerlebnis und die stärkste Markenpräsenz.

tokenisierte kunst für banken

Chancen für Regionalbanken

Die Integration von tokenisierter Kunst in das Produktportfolio eröffnet Regionalbanken neue Chancen und Wachstumsmöglichkeiten. .

Erschließung neuer Kundengruppen

Die Integration von tokenisierter Kunst ins Produktportfolio bietet Regionalbanken die Chance, sowohl erfahrene Kunstliebhaber als auch eine neue Generation von jungen, vermögenden Anlegern anzusprechen. Während erfahrene Anleger von der professionellen Selektion und dem vereinfachten Zugang zu Blue-Chip-Kunst profitieren, schätzen digital-affine Kunden die innovative Investmentmöglichkeit und niedrige Einstiegshürden.

Stärkung bestehender Kundenbeziehungen

Das Kunstinvestment-Angebot bietet einzigartige Möglichkeiten zur Vertiefung bestehender Kundenbeziehungen. Exklusive Kunstevents und Ausstellungen können eine emotionale Bindung schaffen, die weit über das reine Anlagegeschäft hinausgeht. Updates zum Kunstmarkt oder persönliche Einladungen zu Vernissagen ermöglichen exklusiven Kundenkontakt.

Zusätzliche Einnahmequellen

Die Integration von Kunstinvestments eröffnet Regionalbanken neue und lukrative Einnahmemöglichkeiten. Neben den Provisionen aus der Vermittlung von Kunstinvestments ergeben sich Cross-Selling-Potenziale durch die erweiterten Kundenbeziehungen.

Differenzierung im Wettbewerb

In einem zunehmend kompetitiven Marktumfeld können sich Regionalbanken durch das innovative Produktangebot vom Wettbewerb abheben. Die Positionierung als Vorreiter im Bereich digitaler Assets und die Erweiterung des Portfolios um eine neue Anlageklasse schaffen ein Alleinstellungsmerkmal. Der Aufbau von Expertise in diesem Zukunftsmarkt sichert dabei langfristige Wettbewerbsvorteile.

Minimaler Implementierungsaufwand

Durch die Nutzung vorhandener technischer Infrastruktur und das vollständige Management aller relevanten Komponenten durch spezialisierte Anbieter, ist ein schneller Markteintritt bei minimalem Ressourceneinsatz möglich.

Die Kombination dieser Vorteile macht das Angebot von tokenisierter Kunst zu einer strategisch sinnvollen Ergänzung für zukunftsorientierte Regionalbanken. Die frühe Positionierung in diesem Wachstumsmarkt ermöglicht es, sich als innovativer Finanzpartner zu etablieren und gleichzeitig neue Ertragsquellen zu erschließen, während man Kunden einen echten Mehrwert bieten.

Fazit

Regionalbanken, die jetzt handeln, können sich als Innovationsführer im Bereich digitaler Assets positionieren und gleichzeitig ihre Wettbewerbsposition nachhaltig stärken. Der schrittweise Einstieg über eine Affiliate-Partnerschaft ermöglicht es dabei, erste Erfahrungen zu sammeln und das Angebot basierend auf der Kundenresonanz weiterzuentwickeln.

Die langfristige Perspektive geht dabei weit über eine bloße Produkterweiterung hinaus: Es geht um die grundlegende Transformation des Privatkundengeschäfts in Richtung digitaler Assets und die Erschließung neuer Kundengruppen, insbesondere der digital-affinen jüngeren Generation.

 

 

Tokenisierte Kunst: Neue Chancen für Regionalbanken

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