Banking und Wealth Management ab den 90ern: Die verlorenen Generationen

Eine kurzer Überblick über die Problematik von tradtionellem Banking, die Ansprüche jüngerer Generationen zu adressieren und zu erfüllen.

Generationen im Kampf mit starren Hierarchien, festgefahrene Routinen oder reinem Zeitmangel: Manchmal schaffen wir es einfach nicht, eine einmal eingeschlagene Richtung selbstständig zu hinterfragen und sie in einem veränderten Kontext neu einzuordnen. Dann plötzlich: Ein externer Impuls, der uns aufrüttelt und fragend zurücklässt, wieso wir nicht früher gehandelt haben. Was folgt, kann Ratlosigkeit oder überstürztes Handeln sein. Aber das muss es nicht. Die Landschaft vieler Branchen verändern sich zurzeit schnell, auch die Bankenbranche. Für manche möglicherweise zu schnell.

Nun folgt ein kurzer Überblick über die Möglichkeiten, die sich auf die finanziellen Ansprüche der Generationen Y, Z und Alpha konzentriert. Er handelt nicht von Generationen-Kampf, sondern von Potenzial und hebt die einzigartigen Bedürfnisse und digitalen Neigungen jüngeren Generationen hervor. Er unterstreicht auch die transformative Kraft moderner Banklösungen wie sie von Neobanken und Neobroker hervorgebracht werden. Lasst sie uns als Chance sehen, uns anzupassen, zu innovieren und erfolgreich den Wandel in die digitale Ära zu vollziehen, anstatt rechts und links überholt zu werden.

Eine neue Generation von Kunden: Ihre Bedürfnisse in Deutschland und Europa verstehen

Generation Y

Die Millennials (1981-1996), die in Deutschland und darüber hinaus die Erwartungen an Tradition neu geformt haben. Sie sind im Übergang von analoger zu digitaler Welt aufgewachsen und legen Wert auf Work-Life-Balance sowie sinnvolle Beschäftigung. Häufig nennen sie mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber als Grund für einen Jobwechsel. Nicht gerade einfach einen solchen Schritt zu gehen, insbesondere da die Eltern der Millennials ihnen etwas völlig anderes vorleben. Sind die Durchschnittlichen Jahre der Betriebszugehörigkeit in der Boomer-Generation noch 8-15 Jahre, liegt sie bei den Millennials bei gerade einmal 2,8-5 Jahre. Hohe Lebenshaltungskosten und Mobilitätsprobleme, insbesondere für Familien in Regionen wie dem Ruhrgebiet, zwingen sie jedoch, Zeit- und Finanzeffizienz zu priorisieren. Als Bank können wir ihren Wunsch nach zugänglichen, flexiblen Finanzinstrumenten als Einladung zur Innovation betrachten.

Generation Z

Geboren zwischen 1996 und 2009, tritt die Generation Z mit einer digitalen Denkweise ins Erwachsenenalter ein. In Deutschland stehen sie vor steigenden Mieten und Inflation, was finanzielle Sicherheit zu einer Hauptsorge macht. Sie bevorzugen digitale Zahlungsmethoden wie PayPal und Apple Pay gegenüber traditionellen Überweisungen, was einen breiteren europäischen Trend widerspiegelt, bei dem 60 % der Neobank-Nutzer unter 36 Jahre alt sind. Viele nutzen sozialen Medien für Finanzberatung und folgen „Finfluencern“ für Investitionstipps. Das zeigt eine Veränderung in den Vertrauensstrukturen gegenüber etablierten Systemen, doch auch die Chance, Loyalität durch intuitive, technologiegetriebene Plattformen aufzubauen, die mit den Werten von Bequemlichkeit und Transparenz dieser Generation übereinstimmen.

Generation Alpha

Zwar noch jung, doch prägt Generation Alpha bereits die Zukunft. Geboren ab 2013, wächst sie in einem hyper-digitalen Europa auf, mit frühzeitigem Zugang zu Apps und personalisierten Dienstleistungen. Ihre Eltern, oft aus den Generationen Y und Z, sind bereits Kunden bei Neobanken. Dort werden ihnen Investitionen durch prozentuales Cashback auf alltägliche Einkäufe nicht nur ermöglicht, sondern bereits als selbstverständlich angesehen. Alphas Erwartung an ethische, maßgeschneiderte Finanzerfahrungen fordert uns heraus, vorauszudenken und Lösungen zu entwickeln, die mit ihrer technikaffinen, werteorientierten Sichtweise resonieren.

Der digitale Wandel: Ein Wettbewerbsvorteil, den wir nutzen können

In ganz Europa durchläuft die Bankenlandschaft eine tiefgreifende Transformation, und Deutschland bildet keine Ausnahme. Die Nutzung digitaler Bankdienstleistungen ist gestiegen, wobei 67 % der EU-Bürger bis 2024 online Bankgeschäfte tätigen und Spanien mit 75 % führend ist. Neobanken wie Revolut mit 50 Millionen Kunden weltweit und Bunq mit 9 Millionen in Europa definieren den Sektor neu mit mobil-first sowie gebührenarmen Modellen. In Deutschland nutzen 20 % der Bevölkerung – und 46 % der 18- bis 34-Jährigen – mittlerweile eine Neobank als Hauptbank. Diese Plattformen, von N26 bis Monzo, bieten benutzerfreundliche Schnittstellen, personalisierte Dienstleistungen und innovative Produkte wie Multiwährungskonten und Investmenttools, die die Herzen jüngerer Kunden erobern.

Diese digitale Welle ist keine Bedrohung, sondern eine Chance. Während traditionelle Banken wie Banco Santander eine riesige Kundenbasis (164 Millionen weltweit) halten, wachsen Neobanken wie Revolut rasant und konnten 2023 allein 12 Millionen Kunden hinzufügen. Dennoch zeigt ein Bericht von Kearney aus dem Jahr 2024, dass 55 % der Europäer immer noch bei einer einzigen Institution Bankgeschäfte tätigen und 45 % das Vertrauen und die Sicherheit traditioneller Banken schätzen. Diese Dualität bedeutet, dass die von traditionellen Banken etablierte Zuverlässigkeit mit digitaler Innovation kombiniert werden sollte, um hybride Modelle zu schaffen, die beide Welten bedienen. Europäische Banken wie ING und SEB zeigen bereits den Weg, indem sie schrittweise ein vollständig mobiles Banking schaffen.

Unsere Aufgabe: Anpassung. Hin zu Hilfe zur Selbsthilfe

Der Aufstieg von Neobanken und digitalem Banking zeigt uns einen klaren Weg nach vorn. Jüngere Generationen in Deutschland und Europa sehnen sich nach nahtlosen, sicheren und maßgeschneiderten Finanzdienstleistungen. Sie schätzen soziale Bestätigung beim Aufbau digitalen Vertrauens und erwarten von Plattformen, ihren Lebensstil widerzuspiegeln. Neobanken haben gezeigt das es möglich ist – Revolut und Wise werden profitabel, indem sie sich auf verfeinerte Dienstleistungen statt bloßem Wachstum konzentrieren. Damit erreichen sie inzwischen einen Marktanteil von 48 % bei den 18- bis 34-Jährigen.

Traditionelle Banken haben ein Fundament aus Vertrauen und Infrastruktur auf dem sie aufbauen können. Durch die Integration digitaler Tools können sie den Bedürfnissen der Generation Y nach Work-Life-Balance, den Vorlieben der Generation Z für digitale Zahlungen und den zukünftigen Erwartungen der Generation Alpha gerecht werden. Erwägen sie Partnerschaften mit Fintechs oder werden sie die Systeme selbst entwickeln? Digitale Services sind bei traditionellen Banken unzureichend, wie unsere aktuelle Depotstudie zeigt.

Eine Vision für die Zukunft: Mit Innovation führen

Betrachtet diesen Generationenwechsel als Aufruf zum Handeln und redet nicht nur darüber. Der europäische Bankensektor ist wettbewerbsintensiv, aber auch reif für Zusammenarbeit und Wachstum. Digitale Banken haben bereits rund 15 % des Marktes erobert. Indem traditionelle Banken digitale Transformation priorisieren – Kosten straffen, Zielgruppenansprache verbessern und Erlebnisse innerhalb ihrer Produkte personalisieren – könnten sie diese jüngeren Kunden anziehen und halten. Denn mit dem Bankkonto ist es ähnlich wie mit der Wohnung: Man wechselt meist nach oben. Wer verschlechtert sich schon gerne, wenn man nicht muss?

Indem die digitalen Vorlieben der Generationen Y, Z und Alpha erkannt und die Innovationen der Neobanken aufgegriffen werden, könne ein traditionelles Bankmodel weiterentwickelt werden, das nicht nur überlebt, sondern gedeiht. Lassen Sie uns in modernste Technologien investieren, eine Kultur der Kundenorientierung fördern und Dienstleistungen aufbauen, die mit den jungen Europäern von heute und morgen resonieren. Gemeinsam können wir das Bankwesen neu denken – nicht als Herausforderung, sondern als Vermächtnis der Anpassung und des Erfolgs.

Banking und Wealth Management ab den 90ern: Die verlorenen Generationen

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